Zu einer heißen Sache geriet das 62. Pfingstmusikfest in Balzhofen nicht nur wegen des Sahara-Windes, der – in plötzlichem Wetterwechsel – Heißluft mit rund 35 Grad Celsius an den Oberrhein blies: Auch die Rock-’n’-Roll-Band „The Firebirds“ heizte zur Festeröffnung am Samstagabend kräftig ein. Im dicht an dicht gefüllten Festzelt kochte die Stimmung auf hoher Stufe.
Bereits zum Fassanstich war das Zelt gut gefüllt gewesen. Seitens des Musikvereins „Harmonie“, der das Pfingstmusikfest veranstaltet, hieß Vorsitzender Joachim Kühnhöfer die Gäste willkommen, darunter besonders die Delegationen der Blasorchester aus Tirol und den Niederlanden. Er wies daraufhin, dass die „Harmonie“ besonderen Ehrgeiz entwickelt habe, den Besuchern ein ansprechendes und anspruchsvolles Programm zu bieten. Das Festzelt sei – heuer neu – eines mit freitragendem Dach, keine Säule versperre mehr den Blick auf die Bühne. Mit spritzigen Weisen, eröffnet durch den „Egerländer Fuhrmannsmarsch“, begleiteten die von Johannes Hoffmann angefeuerten „Londibuach Vielharmoniker“ den Fassanstich. Zu Ehren der Gäste aus Kramsach spielten sie das extra einstudierte „Dem Land Tirol die Treue“.
Kühnhöfer dankte der Dorfgemeinschaft: Die Vorbereitung und Durchführung eines aufwändigen Viertagefests sei nur dank deren tatkräftiger Mithilfe möglich. Das gute Miteinander unterstrichen Obst- und Gartenbauverein, Frauengemeinschaft, Feuerwehrabteilung, Narrengesellschaft „Halbmu“ und Maibaum-Team auch durch ihre Teilnahme an der Festeröffnung.
Oberbürgermeister Hubert Schnurr war erneut kein reibungsloser Fassanstich vergönnt. War im vergangenen Jahr der Hammerkopf vom Stiel geflogen, so ging unter den kraftvollen Schlägen heuer der Hahn selbst zu Bruch. Erst lief gar nichts aus dem Fass, dann spritzte der Gerstensaft in hohem Bogen, sehr zur Gaudi des Publikums.
Schon als „The Firebirds“ pünktlich zur angekündigten Uhrzeit in die Saiten griffen, strömten Fans in Scharen herbei, von der Enkel- bis zur Großelterngeneration. Textsicher sangen sie die Hits der temperamentvollen Zeiten von Petticoat und Schmalzlocke mit. Rock-’n’-Roll-Clubs bereicherten die Atmosphäre des Abends stilecht. Wieder mit von der „Party“ war auch der Club „Forever“ aus Karlsruhe, der vor der Bühne mit Vergnügen in Formation „rockte und rollte“.
Die Top-Band aus Leipzig konnte ihre Balzhofener Erfolge von 2012 und 2013 wiederholen. Die Ohrwürmer aus der Ära des Rock ’n’ Roll, des Twist und des Beat fegten in hervorragender musikalischer und akustischer Güte aus den Lautsprecherboxen, entfachten Begeisterung. Die „Firebirds“, echte Profis zwar, nahmen aber auch durch ihre Ausstrahlung, ihr verschmitztes Wesen für sich ein.
Fetzige Riffs und mitreißende Soli holte Krusdy van Friday aus den Saiten seiner weißen Gitarre. Michael „Massa“ Großwig ließ rauchig sein Saxofon röhren. Konrad Schöpe legte prallen E-Bass (natürlich mit weißem Korpus) drunter. Schlagzeuger Guido Gentzel gab der Band knackige Drives vor. Alexander Teich erwies sich auf seinem elektronisch erweiterten, weißen Miniflügel als Akrobat, nicht nur durch die flinke Beherrschung der Tasten, sondern auch durch seinen hohen gymnastischen Einsatz, der im Kopfüber-Klavier-Spielen gipfelte.
(Werner Vetter)
Eine tolle Rock-’n’-Roll-Party bescherten „The Firebirds“ den Gästen des Pfingstmusikfests Balzhofen: Pianist Alexander Teich erwies sich als Tasten-Akrobat mit erheblichen gymnastischen Qualitäten. Foto: Rolf Schultheiß
Weiter mit dem Bericht über den Dixie-Frühschoppen am Pfingstsonntag.