Musikverein Harmonie Balzhofen e.V.

 

Pfingstmusikfest

18. - 21. Mai 2013

Flotte Blasmusik und Geselligkeit brachte Sonne in die Herzen

Pfingstmusikfest Balzhofen war am Montag zwar nicht vom Wetter, aber von der Publikumsgunst verwöhnt / "Polkafüchse" trieben mit böhmisch-mährischen Klängen die Stimmung auf den Siedepunkt / Musiker zahlreicher Vereine informierten sich beim "Schaufenster mittelbadischer Blasmusik" über Können und Repertoire der Kollegen

Bühl (wv) – Ein wenig verwundert durfte man sich die Augen reiben, wann immer man am Montag das Pfingstmusikfest Balzhofen ansteuerte: Das Festzelt war so gut wie voll besetzt. Die Gäste erfreuten sich in munteren Runden der Geselligkeit. Letztere und flotte Blasmusik brachten Sonne in die Herzen, im Gegensatz zum nass-kalten Wetter. Die Menschenmenge wärmte sich gegenseitig.

Die Intention des Fests, Schaufenster für die Blasmusik der Region zu sein, lockte Aktive zahlreicher Vereine als Zuhörer an, die lauschten, was die Kollegen auf der Bühne zu bieten hatten. Dirigiert von Uwe Hirschgänger, behauptete der Musikverein Obergrombach ausgezeichnet aufspielend "Die Sonne geht auf". Die Bruchsaler ließen das Publikum an ihrer Lust an Schlagern teilhaben und servierten Poppiges wie "Coldplay on Stage". Das Achertal entsandte den Musikverein Seebach als Botschafter, geleitet von Stefan Probst. Exzellente Soli würzten dessen Part, von "Gottfried auf Reisen" mit Tenorhornist Fabian Schneider bis zum Saxofon-Knaller "Santana" mit Johannes Blessinger.

Den Gottesdienst am Pfingstmontag zelebrierte im restlos vollbesetzten Festzelt Pfarrer Thomas Fuchs, der um den heiligen Geist gerade auch für die katholische Kirche bat, damit diese Frauen mehr Mitwirkung gewähre. Musikalischen Glanz brachten der von Michael Meier dirigierte Kirchenchor "St. Peter und Paul" und die "Harmonie" Balzhofen unterm Dirigat von Patrick Groß ein.

Die Neugier, was Roland Wolf als neuer Dirigent der Stadtkapelle Freistett bewirkt, versammelte die halbe mittelbadische Blasmusikszene im Festzelt: Die Freistetter spielten schwungvoll Volkstümliches wie die "Jasmin Polka", behaupteten sonor "Aus Böhmen kommt die Musik", ließen akzentuiert den "Mars der Medici" und den "Montana Marsch" marschieren. Ein mitreißendes Trompetensolo blies Fiona Minet in "Oh mein Papa".

Der Musikverein Au am Rhein bewies unterm Dirigat von Oswald Windrich ein Faible für Pop und Swing, begeisterte mit "Cream of Clapton", "The Best of Beatles", "In the Mood" und "Up where we belong", Letzteres ausdrucksstark gespielt vom Saxofonduo Jens Kühn und Armin Tschan. Zahlreiche eigene Kompositionen seines seit einem Jahr amtierenden Dirigenten Mark Heidt gaben dem Konzert des Musikvereins Linx besonderen Charakter, vom "Hanauer Musikantenmarsch bis zur "Böhmischen Gemütlichkeit". Noch keine sechs Monate wirkt Hilger Honauer als Dirigent des Musikvereins Schwarzach. Dieser enterte die Bühne in der alpenländischen Tracht seines "Musikantenstadls". Einen Augenschmaus bereiteten blutjunge Musikantinnen im Dirndl mit flotter Choreografie zum brasilianischen Welthit "Ai se eu te pego".

Den Polka- und Stimmungsabend gestaltete das 2012 gegründete Ensemble "Die Polkafüchse". Um Patrick Groß und Stefan Seckler als Leiter scharen sich 16 Musikanten aus Ottersdorf, Balzhofen, Geroldsau, Hildmannsfeld und Pforzheim mit Leidenschaft für böhmisch-mährische Musik. Mundart-gefärbt "à la Bemmisch" führte Benjamin Fink führte durch den Abend. Die "Polkafixe" begeisterten mit ausgefuchstem Spiel, tischten Pretiosen des Genres auf, vom "Egerländer Fuhrmannsmarsch" über die "Slavonicka Polka" bis zur "Kuschelpolka".

Jubel ernteten die Solisten Andreas Friedmann und Patrick Groß mit ihren "Piccolo-Trompeten" im gefühlvollen "The Rose". Patrick und Stefan Seckler sowie Patrick und Stefan Groß (eher seltene Namensdopplung) begeisterten mit Trompeten und Tenorhörnern im Solo von "Bohemian Lovers". Mit wunderbar silbernem Ton blies Patrick Seckler das Trompetensolo in "Der einsame Hirte", was das Publikum mit Riesenapplaus belohnte.

Das Zelt leerte sich gegen 22.30 Uhr merklich, doch: Die Bleibenden rückten vor der Bühne zusammen, um auf Bänken und Tischen stehend zu schunkeln. Von "Auf der Vogelwiese" und "Schwarzwaldmarie" hochgekocht erreichte die Stimmung den Siedepunkt.

 

 

 

Einen brasilianischen Welthit tanzten Schwarzacher Musikerinnen im alpenländischen Dirndl: "Ai se eu te pego!" Dessen hübscher Melodie und Choreografie merkt man die verbale Drohung nicht an: "Wehe, wenn ich dich erwische!" Fotos: wv

 

 

Mit ausgefuchster Blasmusik die Stimmung auf den Siedepunkt gebracht: "Die Polkafüchse", ein "All-Star-Ensemble" von Musikanten aus der Region von Balzhofen über Ottersdorf bis Pforzheim. Foto: wv

 

 

Warmen Klang entfaltete das Tenorhornregister der "Polkafüchse" um Stefan Seckler (zweiter von links). Foto: wv

 

 

Zum Trompetenglanz der "Polkafüchse" trugen Patrick Groß und Andreas Friedmann (von rechts) bei, beide aus dem Musikverein "Harmonie" Balzhofen. Foto: wv

 

 

Trompeter Patrick Seckler blies exakt an seinem 19. Geburtstag mit silbernem Ton das Solo in "Der einsame Hirte". Foto: wv

 

 

Weiter mit dem Bericht über den Dämmerschoppen am Dienstag und dem Festresümee.