Bühl (wv) – Musikalisch und leider auch meteorologisch spritzig ging das 61. Pfingstmusikfest Balzhofen zu Ende: Die gastgebende "Harmonie" und der Musikverein Stollhofen servierten am Montag zum deftigen Bauernvesper leckere musikalische Beilagen. Der Wettergott steuerte Flüssiges bei, zwar völlig promillefrei, aber in recht hoher Dosis.
Die Besucher ließen sich kaum beeindrucken, genossen das Ambiente des Festzelts, das im Blütenschmuck prangte, wofür sich das Team um "Musikfestflorist" Michael Hönig wieder mächtig ins Zeug gelegt hatte. Das Fest war mit dem "Kindervergnügen" in den Dienstag gestartet. Stefanie Hofmann hatte, mit Anne-Kathrin Spindler, Isabel Gerber, Marcel Reith-Braun, Andrea und Anja Gründemann im Team, das zahlreiche Jungvolk mit altbeliebten, aber für jede Generation wieder neuen Spielen in Atem gehalten.
Es war erstaunlich, welch ausgeschlafene Musik der von Patrick Groß dirigierte Musikverein "Harmonie" Balzhofen auf die Bühne brachte, nachdem die Musiker höchst anstrengende Tage (und Nächte) in der Festorganisation absolviert hatten. Warm timbriert ließen sie die "Komotauer Polka" erklingen, woben gekonnt die Melodienlinien des Konzertmarschs "Abel Tasman" ineinander, bestachen mit schwebendem Klang der Tenor- und Flügelhörner bei der Polka "In der Weinschenke". Andreas Friedmann (der auch gekonnt moderierte) ließ als Solist auf der Piccolo-Trompete Abbas "Arrival" silbern glänzen. Der Popmusik erwies die "Harmonie" auch mit Medleys Reverenz, malte in kräftig rockigen, aber auch romantischen Klangfarben in "Cream of Clapton" und auch im neu einstudierten "Supertramp", einem Arrangement des belgischen Topkomponisten André Waignein. Der "Harmonie" ist es eine Ehre, wenn Erich Seiler, mit 94 Jahren "Grand Old Man" der mittelbadischen Blasmusik, ein Stück dirigiert, heuer den zünftig gespielten "Radetzky-Marsch".
Einen Ohrenschmaus bescherte der Musikverein Stollhofen dem zahlreichen Publikum. Dirigent Michael Fuder spornte das Orchester zu dynamisch abwechslungsreichem, rhythmisch spannendem Spiel an. Angemessen flott moderierte Ingbert Ruschmann das flotte Programm, informativ und mit Humor gewürzt. Zupackend interpretierte das Orchester den "Montana-Marsch" und geschmeidig Schrammels "Wien bleibt Wien". Solisten ernteten begeisterten Beifall, Nikolai Starke (Trompete) und Katharina Nöltner (Tenorhorn) mit Peter Schads "2er Polka", Flötistin Vera Kramer mit "Piccolino", Jörg Reinfried mit "Posaunenträume", Saxofonist Tobias Braun mit Elvis Presleys "Can't help falling in Love" und Benjamin Braun mit dem knalligen "Ich und mein Schlagzeug".
Gestern forderte der Abbau der regenschweren Planen des Festzelts die Helfer in besonderem Maße. Gut 250 Mitstreiter aus "Harmonie" und Dorfgemeinschaft hatten viele Tage ehrenamtlich in mehreren Projektgruppen zusammengearbeitet, um das überregional bedeutende Zeltmusikfest auf die Beine zu stellen: Die Feuerwehrabteilung zum Beispiel managte die Festzeltküche, und Thomas Haunß (Tenorhornist und Ortsbeauftragter) federführend den Getränkebereich.
Joachim Kühnhöfer, Vorsitzender der "Harmonie", lobte dankbar aller Engagement. Er zeigte sich im ersten Fazit gestern erleichtert und zufrieden: Das Fest sei vollkommen friedlich verlaufen, und das Publikum habe Balzhofen die Treue gehalten, dem schlechten Wetter zum Trotz. Das Pfingstmusikfest 2014 sei bereits in Vorbereitung, mit mitwirkenden Ensembles seien Gespräche geführt und manche sogar schon verpflichtet worden.
Impressionen vom "Dämmerschoppen mit Bauernvesper"
Schwungvolle Blasmusik im üppig geschmückten Festzelt: Beim Pfingstmusikfest Balzhofen gestaltete der gastgebende Musikverein "Harmonie" das Dämmerschoppen-Konzert. Fotos: wv
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