Bühl-Balzhofen – Das vom Musikverein „Harmonie“ veranstaltete 64. Balzhofener Pfingstmusikfest war am Dienstag ins Finale gegangen. Gestern um zwölf Uhr mittags war das Festzelt abgebaut und der Platz „besenrein“. Vorsitzender Joachim Kühnhöfer fiel, das Wetter im Blick, nicht nur ein einziger Stein vom Herzen: „Wir sind mit der Publikumsresonanz hochzufrieden“, meinte er und setzte hinzu: „Auch im nächsten Jahr werden wir ein Pfingstmusikfest veranstalten.“
Wetterkapriolen: Glaubhaft versichern Aktive, sie hätten am „a…kalten“ Pfingstmontag bei einem Graupelschauer eine Eisschneeballschlacht hinterm Zelt ausgetragen. Hingegen am Dienstag: Sonnenschein draußen, mollige Wärme drinnen. Sogar an Open-Air-Tischen plauderten Gäste munter. Zuerst hatte sich der Finaltag den Kindern gewidmet. Das Jugendleitungsteam um Vanessa Gerber richtete das „Kindervergnügen“ aus und freute sich über guten Besuch. Das Jungvolk hatte großen Spaß bei ewig aktuellen Spielen wie Tauziehen und Sackhüpfen. Alle Kinder waren Sieger, denn alle erhielten kleine Preise.
Tradition hat es beim Pfingstmusikfest, dass die Festköche zum Dämmerschoppen rustikale Bauernvesper und die „Harmonie“ Balzhofen leckere Klänge servieren. Das Noten-Menü stellte Moderator Andreas „Friedel“ Friedmann in pfiffig gewürzten Worten vor. Die Strapazen der Festtage/-nächte merkte man den Aktiven kaum an. Unter der Leitung von Patrick Groß spielten sie aufgeweckt und in jeder Hinsicht gut gestimmt, etwa als sie „Die Sonne geht auf“ intonierten.
Dynamisch ausgefeilt spielten sie die poppigen Medleys „Coldplay in Stage“ und „Supertramp“, zitierten rund und schön Moschs „Strohwitwer“ herbei, ließen markant den „Deutschmeister-Regiments-Marsch“ vom Stapel, zu dem Ulrike Krampfert mit der Piccoloflöte die Spitzlichter beisteuerte. Tenorhornschmelz, Flügelhornmelos und keckes Klarinettenkichern vereinten die Balzhofener in der „Kuschel-Polka“. Mit samtenem Ton blies Erik Künstel ein gefühlvolles Posaunensolo im Beatles-Ohrwurm „Hey Jude“. Tatsächlich mit viel Schwung musizierten sie in den beiden Polkas „Mit Herz und Schwung“ und „Neuer Schwung“.
Die „Harmonie“ erwies Erich Seiler mit einem Ehrendirigat Reverenz. Der (gerade noch) 97-jährige Vimbucher – als Solopauker des SWF-Sinfonieorchesters und Blasmusikdirigent eine lebende Legende – leitete die Balzhofener im „Badner Lied“ mit Schwung und Akkuratesse. „Auf der Vogelwiese“ und „Schwarzwaldmarie“ hatten sich übers Fest als „Pflichtstücke“ so gut wie aller Kapellen herausgestellt: Damit setzten die „Harmonie“ und das mitsingende Publikum einen kräftigen Schlussdoppelpunkt.
Bestens gestimmt konzertierten an- und abschließend die Bühlertäler Musikanten. Moderator Sven Wilhelm, bei ihnen Posaunist und überdies Bezirksvorsitzender, rückte die Musikanten mit flotter Zunge und kessen Sprüchen ins rechte Rampenlicht. Dirigiert von Katherine Flynn-Hartmann heizten die Bühlertäler mit einem spritzigen „Olympic Spirit“ ein, schmeichelten mit Polkas wie „Von Freund zu Freund“ und „In der Weinschänke“ den Ohren. Die „Mexican Trumpets“ pfefferte eben dieses Register mit Verve ins Zelt. Fünf Posaunisten en bloc begeisterten in „Lassus Trombone“ mit prallem Sound. Feurig servierten Katherine Flynn-Hartmann und die Bühlertäler Musikanten Hochprozentiges wie „Tequila“ und rhythmisch Spritziges wie „La Bamba“. Die Zuhörer bedankten sich immer wieder mit reichem Beifall. (Werner Vetter)
Erich Seiler übernahm das Ehrendirigat im „Badner Lied“. Den Applaus genoss der 97 Jahre „junge“ SWF-Solopauker a. D. auf der Bühne zusammen mit seinem Enkel Leandro und Harmonie-Dirigent Patrick Groß. Foto: Werner Vetter
Spritzig gestalteten die Bühlertäler Musikanten das Finale des Balzhofener Pfingstmusikfests: Das Posaunen-Register begeisterte mit prallen Sound. Foto: Werner Vetter
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