Musikverein Harmonie Balzhofen e.V.

 

Pfingstmusikfest

14. - 17. Mai 2016

 

Musikalisch ein Genuss und tänzerisch eine Augenweide

Erster Tiroler Abend des Pfingstmusikfests Balzhofen wurde Riesenerfolg / Bundesmusikkapelle Kramsach begeisterte durch Stilvielfalt und vorzügliche Qualität / Pfiffige Tanzlmusig und akrobatischer Eifersuchtsplattler

Bühl-Balzhofen – Bunt und interessant, musikalisch ein Genuss und tänzerisch eine Augenweide – der Original Tiroler Abend bezauberte das Publikum am Sonntag im voll besetzten Festzelt. Zum ersten Mal offerierte das Pfingstmusikfest einen Themenabend: Die Bundesmusikkapelle Kramsach, das Sextett „D’ Ganggalbichler“ und die Trachtentanzgruppe „D’ Reitherkogler“ gestalteten ihn, alle drei aus dem Unterinntal.

Seit die Kramsacher 2014 bei ihrem Ausflug in Balzhofen zum Frühschoppen aufgespielt hätten, habe sich eine Freundschaft zu ihnen entwickelt, erläuterte Joachim Kühnhöfer, Vorsitzender der veranstaltenden „Harmonie“. Norbert Ascher, Obmann (Vorsitzender) der Bundesmusikkapelle, pflichtete bei: Dieser Abend werde von Freunden aus Tirol gestaltet. Gast und Gastgeber tauschten hochprozentige Freundschaftsgeschenke aus, wobei die Kramsacher sie in wertvolle Glaskunst ihrer Heimat verpackt hatten.

Zunächst vor der Bühne sorgten vier junge Damen der Bundesmusikkapelle für Augenweide, hatten dann aber „Freilauf“ im Zelt: Die Marketenderinnen zogen in ihren schmucken Trachten, von Goldhauben bekrönt, durch die Tischreihen. Sie führten kleine Fässchen mit, aus denen sich die Gäste mit Flüssig-Birne und die Kramsacher Vereinskasse mit Barem aufpäppeln lassen konnten.

Die von Leonhard Salzburger dirigierte Bundesmusikkapelle musizierte in vorzüglicher Qualität. Homogen im Orchesterklang, entfaltete sie agogische Spannung und dynamische Raffinesse. Sie demonstrierte wie globalisiert Blasmusik ist, etwa: Dem Überall-Ohrwurm „Auf der Vogelwiese“ folgte Robert Stolz’ „UNO-Marsch“. Volkstümliche Polkas schmeichelten den Ohren, ein Medley aus „Grease“ hatte poppigen Pep. Mal mit Feuer, mal mit Melancholie ließen sie die Rhapsodie „Balkanfieber“ erklingen. Schmissig marschierte „Raketenflug“, ein Werk des Kramsachers Sepp Tanzer. Klangschön blies Klaus Hechenblaickner das Flügelhornsolo in Celin Dions „Ne partez pas sans moi“.

Ungewöhnlich besetzt sind „D’ Ganggalbichler“ aus Kramsach. Zu vier Blechbläsern und Akkordeonist, alle männlich, gesellt sich Christine Geiger, die nicht Violine, sondern Tiroler Volksharfe spielt. Sie verstehen sich als „Tiroler Tanzlmusig“. Was das ist, wissen nun auch die Badener: Hervorragend gespielte, volkstümliche Musik, tanzbar wie der „Vierer-Blech-Boarische“. Manchmal wartet sie mit patriotischen Texten auf wie „Meine Heimat ist Tirol, da fühl ich mich wohl“ oder auch mit sarkastisch-fröhlichen wie „Hait is mai Alte g’storb’n, hait bin i ’s ledig worn“. Virtuos präsentierten sich „D’ Ganggalbichler“, etwa als Christian Knoll mit dem „Maxglaner Zigeunermarsch“ riesigen Applaus erntete.

Ein Fest für die Augen bereiteten die Trachtentänzer aus Reith im Alpbachtal den Gästen: Trainiert von Vorplattler Christian Gschösser, zeigten sie die anmutige „Kreuz-Polka“, den exakt dengelnden „Sensentanz“, den Pobacken traktierenden und mit Schulterwürfen akrobatischen „Eifersuchtstanz“. Kraftsport und rustikales Pfannkuchenbraten brachten sie als Tiroler Holzhacker auf die Bühne. Schwindlig werden konnte es den Zuschauern bei den wirbelnd ineinander greifenden „Mühlwerkzahnrädern“ des „Müllertanzes“. Als Zugabe klopften „D’ Reitherkogler“ als die vier Zwerge (ohne Schneewittchen) im Bergwerk bei Laternenschein und bengalischem Feuer Steine und den Takt.

Beziehungsreich setzte die Bundesmusikkapelle „Danke für die Blumen“ an den Schluss. Als Norbert Ascher meinte „Wir kommen gerne wieder nach Balzhofen“, quittierte das Publikum dies mit Riesenbeifall. (Werner Vetter)

 

 

Hervorragend gespielte Volksmusik, mit Harfe und manchmal witzigen Texten: Das ist die „echte Tiroler Tanzlmusig“, vorgestellt von „D’ Ganggalbichler“ beim ersten Tiroler Abend des Pfingstmusikfests Balzhofen.   Foto: Werner Vetter

 

 

Die Tiroler sind lustig: Das bewies beim 64. Pfingstmusikfest Balzhofen die von Leonhard Salzburger dirigierte Bundesmusikkapelle Kramsach aus dem Unterinntal: Begleitet wurden sie von Marketenderinnen (ganz vorne links) mit Williams-Fässchen.         Foto: Werner Vetter

 

 

Weiter mit dem Bericht über den Programmablauf am Pfingstmontag.