Musikverein Harmonie Balzhofen e.V.

 

Pfingstmusikfest

14. - 17. Mai 2016

 

Der kalten Sofie die heiße Jazz-Schulter gezeigt

Balzhofener Dixie- und Jazzfrühschoppen hervorragend besucht / Schwäbische „Gluzger“ haben auch badisches Blut in den Adern

Bühl-Balzhofen – Zum Dixie- und Jazzfrühschoppen des Balzhofener Pfingstmusikfests war am Sonntag das geräumige Zelt bei der St-Anna-Kapelle hervorragend besetzt. Die „Gluzger“ aus Rottenburg am Neckar versüßten den Liebhabern des Südstaatenjazz’ beschwingt den Morgen, an dem die „kalte Sophie“ herzhaft zeigte, woher sie ihren Beinamen hat. 

„Schwôbejazz pur“ gab das Sextett als Devise aus, wobei das „ô“ mit „Dächel“ ein schwäbisch korrektes offenes „o“ beschreiben soll. Rainer Ruf ist im Ensemble nicht nur für exzellentes Trompetenspiel zuständig, sondern auch für „Ebbes an d’Lait’ nôschwätze“ (Moderation). Er tat dies mit einer gesunden Prise Humor und räumte ein, dass in den Adern der schwäbischen Band doch Einiges an badischem Blut kreise. Bandleader Rupert Leger, der behände das Banjo bearbeitet, glänzt als Mundart-Dichter, der dem Südstaatenjazz zu originellen württembergischen Texten verhilft. Da sangen die „Gluzger“ nicht etwa „I lost my Money“, sondern „Koi Geld, koi Alkohol, i fiehl mi trotzdem wohl!“

Flotte Dixieland-Standards mischten die „Gluzger“ mit „Stieckle zum Nôschnuckle“, etwa dem „Appex-Blues“, bei dem Matthias Hans seine Klarinette voller Schmelz und beseelt „singen“ ließ. Claus Nopper entlockte nicht nur der Posaune leichthändig Läufe, sondern bezauberte die Fans auch mit jazzigen Mundharmonikatönen. Begeisterungsstürme erntete Ralf Nopper, Sohn des Posaunisten, insbesondere, als er ein furioses Schlagzeugsolo ins Festzelt pfefferte. Erst seit eineinhalb Jahren im Traditionssextett: Benno Reinhard spielte gekonnt seinen Kontrabass mit einem durch E-Betrieb besonders transportfreundlichen Korpus. Alle sechs „Gluzger“ erhielten Beifall auf offener Szene, wenn sie Soli spielten. Mancher Applaus fiel etwas verhaltener aus, denn traditionelle „Mitwirkende“ beim Frühschoppen sind Sauerbraten, Nudeln und Soße; um diese fleckenfrei zu bewältigen, brauchen auch eingefleischte Jazzfans beide Hände. (Werner Vetter)

 

 

 

 

Heißer Dixieland kontrastierte beim Balzhofener Pfingstmusikfest die „kalte Sofie“: Das schwäbische Sextett, die „Gluzger“, begeisterte die Fans auch mit auf „ostbadische“ Mundart umgedichtete Jazz-Standards.          Foto: Werner Vetter

 

 

Weiter mit dem Bericht über den Tiroler Abend am Pfingstsonntag.