Mit einem Bad in der Menge eröffnete die Bundesmusikkapelle Kramsach ihr Frühschoppenkonzert am Montag beim Pfingstmusikfest in Balzhofen: In ihren feschen, neuen Trachten mischten sich die Musikerinnen und Musiker aus Tirol unters Publikum im voll besetzten Festzelt, erklommen die Tische, flöteten und trompeten von dort aus als musikalischen Willkommensgruß den Pophit „Let Me Entertain You“.
Tatsächlich unterhielt die Blaskapelle aus dem Inntal das badische Publikum hervorragend. Der Tropenhitze wegen legten die Musikanten ihre beeindruckenden Tirolerhüte und Trachtenjanker nach dem Entree ab. Dirigiert von Leonhard Salzburger, begeisterten die vorzüglich klingenden Kramsacher mit einem breiten Musikspektrum. Sie streuten auch Märsche ihrer Heimat ein, wobei sie Gesang an die Seite der Blasmusik gesellten. Natürlich durfte die „Nationalhymne“ des Bundeslandes nicht fehlen: „Dem Land Tirol die Treue.“ Patrick Groß, dem musikalischen Leiter der „Harmonie“ Balzhofen, wurde die Ehre zuteil, die Tiroler dirigieren zu dürfen
Auch das vorbildliche Lüften des Festzelts durch die veranstaltende „Harmonie“ konnte die Jahrhundert-Hitze nicht verhindern. Alle Hochachtung vor den Orchestern, die an den Nachmittagen aufspielten. Am Sonntag hatten die von Dieter Baran dirigierte „Harmonie“ Leutesheim sowie die Kur- und Trachtenkapelle Sasbachwalden, geleitet von Mark Sven Heidt, heftig schwitzend, aber erstaunlich frisch aufgespielt.
Den Montag eröffnete der Gottesdienst im voll besetzten Festzelt. Pfarrer Thomas Fuchs betonte: Der Geist Gottes wirke in der Welt nicht von allein. Um Positives zu erreichen, müssten die Menschen schon kräftig das Ihre dazutun. Chormusikalisch gestalteten – dirigiert von Herbert Szymanski – „Liederkranz“ und „Cantiamo“ aus Vimbuch die Messe, sangen etwa „Ich bete an die Macht der Liebe“. Die „Harmonie“ Balzhofen steuerte unter anderem einen Pachelbel-Choral bei.
Die Zuhörerkulisse entwickelte sich umgekehrt proportional zur Temperatur. Die Gäste am Montagnachmittag versuchten aber ihre kleine Zahl durch heftigsten Beifall akustisch zu potenzieren. Unter Leitung von Sylvain Fellmann spielte der Musikverein Gamshurst vorzüglich auf, spannte einen Bogen von „Ein halbes Jahrhundert“ bis zu „Tage wie dieser“.
Der Musikverein Ottersdorf, den Armin Kraus dirigierte, stellte zum Abschluss seines Parts dem Höchstsommerwetter den „Schneewalzer“ gegenüber. Der Versuch der akustische Abkühlung half nichts: Gewaltig schwitzte auch der folgende Musikverein Fautenbach. Dirigiert von Joachim Droll, begeisterte er mit „In Dixie Mood“, wobei Wolfgang Mark (Trompete) Petra Kopp (Klarinette) und Erik Sucher (Posaune) als Solisten glänzten. Gleiches gelang Theresa Mark mit dem Klarinettensolo im „Wild Cat Blues“.
Die Sonne sank, die Temperatur auch. Nun strömte Publikum in erstaunlicher Zahl ins Zelt. Die „Egermeister-Musikanten“ gestalteten den Polka- und Stimmungsabend abwechslungsreich und amüsant. Für Würze sorgten die Alphornisten Florian und Simon Boos mit den flotten „Hochzeitsklängen“. Siegfried Schmich animierte das Volk, darunter viele recht junge Fans, zum Mitsingen der „Vogelwiese“. Zum Ohrwurm „Hey Jude“ stiegen romantisch Seifenblasen gen Zelthimmel. (Werner Vetter)
Balzhofener Dirigent leitet Tiroler Blaskapelle vor badischem Publikum: Patrick Groß wurde die Ehre zuteil, die Bundesmusikkapelle Kramsach zu dirigieren. Foto: Rolf Schultheiß
Die Bundesmusikkapelle Kramsach leitete ihr Frühschoppenkonzert am Pfingstmontag mit einem musikalischen Bad in der Menge ein, spielte in Gruppen auf Tischen im Zelt verteilt. Fotos: Rolf Schultheiß
Blasmusik, Dirndl und beeindruckende Hüte: Die Bundesmusikkapelle Kramsach begeisterte beim Frühschoppenkonzert, optisch aufgewertet durch die hübschen Marketenderinnen mit ihren „Stärkungsfässchen“. Foto: Rolf Schultheiß
Weiter mit dem Bericht über den Dämmerschoppen am Dienstag und dem Festresümee.