Musikverein Harmonie Balzhofen e.V.

 

Pfingstmusikfest

18. - 21. Mai 2013

 

Leichte Kavallerie kontrastierte mit dem Stampfen der Elefanten  

Afrikanisches Chorprojekt "Umoya Munye" und Stadtkapelle Kuppenheim bescherten faszinierendes Erlebnis beim Pfingstmusikfest / Publikum feierte Blasmusikanten, Chöre und Tänzer mit Riesenbeifall / Experiment erzielte Erfolg auf der ganzen Linie

Bühl (wv) – Badische Blasmusik mit afrikanischem Chorgesang kombiniert, ein Experiment! Für sein Pfingstmusikfest ging der Musikverein "Harmonie" Balzhofen dies Wagnis ein. Nachdem im fast voll besetzten Festzelt am Sonntag gegen Mitternacht der letzte Applaus verhallt war, durfte man feststellen: Experiment geglückt. Die Stadtkapelle Kuppenheim und das Chorprojekt "Umoya Munye" hatten dem Publikum ein faszinierendes Erlebnis beschert.

Unter den Zuhörern hieß Vorsitzender Joachim Kühnhöfer etliche Ehrengäste aus kommunaler Politik und lokaler Vereinsszene willkommen, aber auch eine Delegation eines niederländischen Musikvereins, die Balzhofen zwecks Kontaktaufnahme mit der "Harmonie" auf einer Ausflugsreise "beschnupperte".

Dem guten Ruf, der der von Monika Gutmann dirigierten Stadtkapelle Kuppenheim vorauseilt, wurde diese in Balzhofen gerecht. Markus Bechmann führte instruktiv durchs blasmusikalische Programm, das mit der Ouvertüre "Jubilance" überaus klangschön begann. Die Kuppenheimer, astrein gestimmt, entzückten mit Wohlklang, der sich von zarten solistischen Passagen bis zu prallen Tutti erstreckte. Bezaubernden Melos entfaltete Flügelhorn-Solist Steffen Fuhrmann in "Unchained Melody". Musikalisch-Satirisches brachte in Victor Trojans "Dear Frog" Heinrich Gutmann als Posaunensolist ein, der mit dem Wah-Wah-Dämpfer den per Kuss zu erlösenden Frosch virtuos quaken ließ. Dirigentin und Orchester spannten einen Bogen von der beschwingten Operette "Leichte Kavallerie" über Philip Sparkes "Mandalen Landscapes" mit anrührendem norwegischem Melos und die mit rockigen Rhythmen angereicherte sinfonische Klangfülle in Jacob de Haans "Pacific Dreams" bis zu dem von markigen Pauken und Trommeln voran gepeitschten "Lord Tullamore" aus Carl Wittrocks Feder.

Mit überschäumendem Temperament eroberte Afrika die Bühne: "Umoya Munye", eine Kooperation des "Akoo Show Choir" aus Ghana und des "Lesedi Show Choir" aus Südafrika, begeisterte das deutsche Publikum mit Gesangskultur mehrerer Länder des schwarzen Kontinents. Die Verknüpfung dieser untereinander und mit Europa schafft Eva Buckman, Musikpädagogin aus Heidelberg am Neckar, die hierzulande fünf "Afrikachöre" leitet, Ensembles aus deutschen Sängerinnen und Sängern, die sich mit großem Vergnügen afrikanischer Musik widmen.

Damit in Balzhofen die Lieder in den Sprachen Fanti (Westafrika), Zulu (Südafrika) und Suaheli (Ostafrika) den Zuhörern nicht fremd blieben, erläuterte Alexander Bruder Inhalte, Hintergründe und Lebensumfeld der Chöre. Im ersten Part gesellten sich knapp 20 Sänger der deutschen Afrikachöre an die Seite der 14 afrikanischen Stimmen. Abwechselnd dirigiert, besser gesagt angefeuert, von Eva Buckman und den Chorleitern Francis Baffoe (Ghana) und Thabang Mokoena (Südafrika) erntete der Projektchor Riesenbegeisterung mit zu Herzen gehenden, unglaublich klangvollen Gospels, mit festlichen Lob-und-Preis-Gesängen, mit purer gesungener Lebensfreude, wobei sich der Chorklang mit temperamentvoller Choreografie verband.

Als Ghanesen und Südafrikaner im zweiten Teil Einblick in die Tanztraditionen gaben, erschien der schwarze Kontinent in den buntesten Farben. Fasziniert verfolgten die Zuschauer den Tanz der Hirten mit den spitzen Hüten und den malerischen wärmenden Decken aus dem Lesotho-Hochgebirge in Südafrika, den burlesken "Karneval" des Gummistiefel-Tanzes der Minenarbeiter und den kraftstrotzenden "Elefantentanz" der Zulu, der mit seinem Stampfen die "Steppe" (Festzeltbühne) erzittern ließ. "Umoya Munye" erntete Riesenjubel.

 


 

Im Festkonzert begeisterte der von Monika Gutmann dirigierte Musikverein "Stadtkapelle Kuppenheim" mit exzellent gespielten, anspruchsvollen Werken. Foto: wv

 

 

Betörender Klangzauber mit dem Flügelhorn: Steffen Fuhrmann (vorne) blies das Solo im Welthit "Unchained Melody". Foto: wv

 

 

Den Frosch aus dem Märchen ließ Heinrich Gutmann mit der Wah-Wah-Posaune in "Dear Frog" herzerbarmend quaken. Foto: wv

 

 

 

 

Das afrikanische Chorprojekt "Umoya Munye", ergänzt durch Sängerinnen und Sänger der Heidelberger Afrikachöre von Chorleiterin Eva Buckman, erntete beim Pfingstmusikfest Riesenbegeisterung. Fotos: wv

 

 

So exotisch hatte sich das Pfingstmusikfest noch nie präsentiert: "Umoya Munye" zeigt den Tanz der Hirten aus dem Hochgebirge von Lesotho in Südafrika. Foto: wv

 

 

"Umoya Munye" ließ die Bühne in Balzhofen tatsächlich beben: Der "Elefanten-Tanz" der Zulu aus Südafrika gipfelte in gewaltigem, rhythmischem Aufstampfen. Foto: wv

 

 

Weiter mit dem Bericht über den Festablauf am Pfingstmontag.