Musikverein Harmonie Balzhofen e.V.

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Pfingstmusikfest

11. - 14. Juni 2011

 

Publikum ließ „Harmonie van Horst“ fast nicht von der Bühne

Grandioses Galakonzert des niederländischen Blasorchesters beim Pfingstmusikfest in Balzhofen / Mit traumhaft exakten Rhythmen gestaltete die Schlagzeuggruppe aus Horst das Entree / Dirigent Steven Walker animierte das 80-köpfige Blasorchester zu nuancierten Interpretationen

 

Bühl (wv).– Die Vorschusslorbeeren noch übertroffen: Die „Königliche Harmonie van Horst“ gab am Sonntag beim 59. Pfingstmusikfest in Balzhofen ein grandioses Konzert. Das von Steven Walker dirigierte sinfonische Blasorchester aus den Niederlanden bewies internationale Spitzenklasse, was die Zuhörer von den Bänken riss: Dreifach feierten sie es mit „standing Ovations“.

Joachim Kühnhöfer, Vorsitzender des veranstaltenden Musikvereins Balzhofen, strahlte, denn das Festzelt war sehr gut gefüllt. Er hieß die Gäste willkommen, darunter Präsident Marc Duffhues und die 130-köpfige Delegation aus Horst (Provinz Limburg), Vertreter des befreundeten Meisterchors Oberveischede und den Balzhofener Ehrenvorsitzenden Arnold Schultheiß als einen Mitbegründer des Pfingstmusikfests. Die Kontakte zur „Harmonie van Horst“ habe der inzwischen verstorbene Vorsitzende Richard Lang auf Balzhofener sowie die ehemaligen Vorstandsmitglieder Grit Herraets und Stan Kruytzer auf Horster Seite vor fast 15 Jahren geknüpft, erinnerte Kühnhöfer.

Als Ansager geleitete Ger Gubbels aufschlussreich durchs Programm. Überraschung: Nicht das Blasorchester der „Harmonie van Horst“, sondern deren Schlagzeug-Gruppe (hierzulande ein exotischer Ensemble-Typ) eröffnete den Abend. Musikalisch geleitet von Hans Vloet, bot das Ensemble traumhaft exakt rhythmusbetonte Werke dar, etwa den „Boulevard des Anglais“. Sie begeisterte mit Trommelsalven, Paukenglissandi, Conga-Wirbeln. Die melodischen Elemente steuerten virtuos gespieltes Vibrafon und Xylofon, von Ruud Beyers geklöppeltes Marimbafon und von Hanneke von den Beuken geblasenes Saxofon gekonnt bei.

Das sinfonische Blasorchester der „Harmonie van Horst“ schmeichelte den Ohren mit professionell präziser Intonation. Dirigent Steven Walker animierte den rund 80-köpfigen Klangkörper zu nuancierten Interpretationen, zu spannender Agogik. Er gab dem Orchester musikalische Winke mit sportlichem Körpereinsatz, tanzte ihm die Rhythmen fast vor. Das niederländische Orchester widmete sich mit Feuereifer ausschließlich spanischer und lateinamerikanischer Musik. Dass es dabei mit Effekten und facettenreicher Dynamik glänzte, konnte man schon fast als selbstverständlich betrachten.

Prickelnd gelang Fernandos Pasodoble „Consuelo Ciscar“, mit brillanten Läufen ein Medley aus der Zarzuela „Die Hochzeit von König Luis Alonso“; die ersten Bravorufen schallten durchs Festzelt. Hurtig durchmaß das Blasorchester den „Königsweg – El Camino Real“, bezauberte mit geheimnisvollen Klängen des tiefen Blechs, mit Bandbreite vom zupackenden Fortissimo bis ins verhauchende Pianissimo.

Vollendeter Waldhornklang eröffnete die Zarzuela „Die Legende des Kusses“, das Orchester ließ Emotionen wogen, der Marsch brannte lichterloh in spanischem Feuer. Haarigste Stimmverzahnungen meisterte es in Barns’ „Danza Sinfonica“. Leidenschaft entfesselte es in Queens „Innuendo“, sprühendes Temperament in „Malagueña“, schwellende Dynamik in Frank Perkins’ „Fandango“; in Piazzollas Tango „Oblivion“ blies José Cordewemer seelenvoll das Oboensolo.   

Perle um Perle folgte: Leroy Andersons „Blue Tango“ mit pfiffigen Flöteneinwürfen, Alberto Dominguez’ Cha-Cha-Cha „Frenesi – Wahnsinn“ mit Frans Lomme als Trompetensolisten, der Pasodoble „El Relicario“ mit apartem Zwiegespräch zwischen Klarinetten- und Tenorhorn-Register. Jazzig fetzte „Mas que nada“, klangvielfarbig Arturo Marquez’ „Danzon No. 2“, dem Solisten reihenweise Sahnehäubchen aufsetzten. Frenetischer Beifall forderte als Zugaben Rossinis Waldhornquintett „Le Rendez-vous de Chasse“ und den mitreißenden Marsch „76 Trombones“ heraus; das Publikum wollte die „Harmonie van Horst“ fast nicht von der Bühne lassen. 


 

Atemberaubenden Klang entfaltete das von Steven Walker dirigierte Blasorchester der „Harmonie van Horst“ im Galakonzert des Pfingstmusikfests: Das Publikum durfte enorm präzise Intonation und vor Temperament strotzende Werke genießen. Foto: wv

 

Mit einem Feuerwerk der Perkussion eröffnete die Schlagzeug-Gruppe der „Harmonie van Horst“ den Konzertabend: Ruud Beyers brillierte am Marimbafon. Foto: wv

 

Ein beseeltes Oboen-Solo blies José Cordewemer in „Oblivion – Vergessen“, einem mitreißenden Tango des „Großmeisters“ Astor Piazzolla. Foto: wv

 

Der Saxofonsatz verlieh dem Klang der niederländischen „Harmonie van Horst“ einen besonderen Schmelz und sorgte immer wieder für solistische Highlights. Foto: wv

 

Atemberaubenden Klang entfaltete das von Steven Walker dirigierte Blasorchester der „Harmonie van Horst“ im Galakonzert des Pfingstmusikfests: Das Publikum durfte enorm präzise Intonation und vor Temperament strotzende Werke genießen.  Foto: wv

 

 

Weiter mit dem Bericht über den Festablauf am Pfingstmontag.