Musikverein Harmonie Balzhofen e.V.

Ein Konzert mit Aha-Erlebnissen

Kontinuität und Wandel kennzeichnen die mittlerweile zehnjährige Bühler Konzertgeschichte des Musikvereins „Harmonie“ Balzhofen. Vor zehn Jahren konzertierte das Orchester erstmals im Bürgerhaus „Neuer Markt“. Immer am Volkstrauertag, immer vor vollem Haus, immer unter dem Motto „Menschen machen Musik“ und immer nach wochenlanger Probenarbeit präsentiert die Kapelle ein anspruchsvolles unterhaltsames Konzert. Mit den Jahren hat sich das Blasmusikorchester jedoch immer höher gespielt. So dass Moderator Jürgen Franz schon im vergangenen Jahr feststellte, dass die Kapelle zu den besten zwischen Karlsruhe und Freiburg gehört. Am Sonntagabend ergänzte er seine „Bestenliste“ mit dem Namen „Haueneberstein“.

Eine Auslese sinfonischer Blasmusik, ein live-Erlebnis voller schöner Melodien,  versprach „Harmonie“-Vorsitzender Joachim Kühnhöfer den Gästen. Und in der Tat hatte Dirigent Patrick Groß erneut ein glückliches Händchen mit der Auswahl der Werke aus der oberen Mittelstufe und Oberstufe. Denn auch er weiß, präzises Spiel reicht allein nicht aus, um bei einem Konzert für Aha-Erlebnisse zu sorgen. Die Musik muss fast schon inszeniert werden.

 

 

Ein solcher Überraschungscoup war zweifelsohne das Zusammenspiel von Tänzen und Gedichten (Dances & Sonnets) aus der Feder des Holländers Jacob de Haan. Während das Orchester fesche Polkaklänge, mitreißende Walzerrhythmen oder einen fröhlichen Holzschuhtanz intonierte, lud Bernd Lienhart zu einer Reise ins eigene Ich ein. Poetisch tragend, untermalt vom Orchester, stellte er die Frage nach dem Glück, nach dem Genießen des Augenblicks. Und auch wenn man statt unter dem Baum liegend, auf dem Bürgerhausstuhl saß – das Werk samt den lyrischen Gedanken war eindeutig ein Beitrag fürs Gemüt, ein Beitrag zum Zehren im Alltag.

Solche Lichtblicke hätte vielleicht auch die legendäre österreichische Kaiserin „Sissi“ gebraucht, der Michael Kunze und Sylvester Levay 1992 ein Musical widmeten, dessen prächtige Tonspielereien auch das Bühler Publikum begeisterten. Zumal Moderator Jürgen Franz auch bei diesem Stück informative Einblick in die Hintergründe gegeben hatte.

 

 

 

Die englische „First Suite in Es“ von Gustav Holst, die als Schlüsselwerk für die weitere Entwicklung sinfonischer Blasmusik gilt, war ebenfalls ein Genuss. Der Ohrenschmeichler erforderte höchste Konzentration, um den Instrumenten zunächst weich im Timbre gehaltene Töne zu entlocken und dann gemeinsam als Orchester einen feinen Klangteppich zu weben, der sich schlussendlich zu einem pfiffigen Marschläufer entwickelte.

Schwungvoll festlich mit der „Generations Fanfare“ hatten die Balzhofener ihren Part eröffnet. Mit dem rhythmischen Erfolgsmusical „The Lion King“ setzte die Kapelle von Patrick Groß einen fulminanten Schlusspunkt. Mit Elton Johns „Circle of Life" und "Can you feel the love tonight" von Elton John machte die „Harmonie“ ihrem Namen als hervorragend eingespieltes Orchester alle Ehre.  Und wie  zuvor die Hauenebersteiner, wurde auch der Gastgeber nicht ohne Zugabe entlassen.

 

 

Die Kapelle von Stefan Seckler hatte ihr Debüt im Bürgerhaus mit einer japanischen Fanfare eröffnet und mit dem kenianischen Evergreen „Jambo Africa“ beendet. Eine musikalische „Safaritour“, die mit vielen Effekten garniert wurde. Zweifellos eine Herausforderung und Meisterleistung war die Interpretation von Jacob de Haans „Diogenes“, ein launisches Stück mit wechselnden Dominanzen und dramatischen Spannungselementen. Weiches behutsames Spiel erforderte die Präsentation des opulenten Werks „Tintin - The prisoners of the sun“, während das Medley „Hollywood“  mit vielen bekannten Filmmelodien zum Zurücklehnen und Schwelgen in den alten Hollywoodschinken einlud.

 

Text und Bilder mit freundlicher Genehmigung von Judith Feuerer.