Musikverein Harmonie Balzhofen e.V.

Konzert im Bürgerhaus Neuer Markt am 13. November 2011

 

Abwechslung und pfiffige Unterhaltung auf höchstem Niveau


Bewunderung und Achtung rief das Doppelkonzert des Musikvereins Balzhofen und der Trachtenkapelle Moos am Sonntagabend hervor. Vor der stilvollen Bürgerhauskulisse konzertierten die beiden Kapellen auf höchstem blasmusikalischem Niveau. „Balzhofen und Moos gehören sicherlich zu den besten Repräsentanten der Blasmusik zwischen Freiburg und Karlsruhe“, resümierte nach dem Konzert ein sichtlich beeindruckter Moderator Jürgen Franz. Mit vielen Hintergrundinformationen zu den Stücken führte Franz durch das Programm und schlug mit seinen unterhaltsamen Kommentierungen eine Brücke zwischen Musikern und Publikum.



Mit der Ankündigung, anspruchsvolle sinfonische Blasmusik aus der Königsklasse zu Gehör zu bringen, hatte Harmonie-Vorsitzender Joachim Kühnhöfer schon bei der Begrüßung der zahlreichen Besucher hohe Erwartungen geweckt. Dass sie von den gut 120 Musikerinnen und Musiker erfüllt wurden, zeigte sich am Applaus. Gleich zwei Zugaben mussten die Gastgeber aus Balzhofen nach auffordernden Pfiffen und stehenden Ovationen geben. Beide Kapellen wählten für die „Draufgaben“ jeweils eine Polka aus, mit denen sie auch beim Publikum absolute Volltreffer landeten. Ja es schien, als hätten die Zuhörer förmlich darauf gewartet, denn auch wenn die bravourös intonierten sinfonischen Werke den Ohren schmeichelten – jedermanns Sache ist dieses Genre in dieser Fülle nicht.



Mit der klanggewaltigen „Appalachian Ouvertüre“ eröffnete die Trachtenkapelle Moos unter der Leitung von Matthias Wolf ihren anspruchsvollen Konzertteil. Mit ausdrucksstarken kraftvollen Tönen malten sie das eindrucksvolle Landschaftsbild Nordamerikas aus. Mit Jacob de Haans Ouvertüre „Ross Roy“ setzten die Mooser vielfältige Akzente: orientalische Klänge, dynamisches Spiel und lyrische Elemente sorgten für Abwechslung. Wer Matthias Wolf dabei beobachtete, hatte förmlich den Eindruck, als ob er jeden einzelnen Melodieverlauf aus den einzelnen Instrumenten „herauszog“. Das Stück war ein Beweis für die mittlerweile sehr gut zusammengewachsene Einheit von Kapelle und Dirigent. Alles forderte er von seinen Musikern mit der Interpretation von „West Side Story“. Während die Zuhörer die schönsten Musical-Melodien genossen, war von den Moosern tonmalerische Schwerstarbeit gefordert. An alte englische Volkslieder erinnerte die malerische „Yorkshire ballad“. Mit dem schwungvollen, eingängigen Konzertmarsch „Arsenal“ setzte die Trachtenkapelle einen fulminanten Schlusspunkt.



Zum fünften Mal führte Patrick Groß den Taktstock beim Jahreshöhepunkt des Balzhofener Musikvereins. Bei der Auswahl der Werke aus der oberen Mittelstufe und Oberstufe hatte Groß auf die Faktoren Abwechslung und pfiffige Unterhaltung gesetzt. Da wurde in die ohnehin schon unheimliche Atmosphäre der Komposition über „Nostradamus“ dessen Name geflüstert. Seine unheilvollen Botschaften verpackte Otto M. Schwarz in eine mystische Musik, die umso dramatischer wirkte, wenn man noch die Prophezeiungen vom Dritten Weltkrieg im Jahr 2012 oder den drohenden Klimawandel im Ohr hatte. Die Musiker spielten jedenfalls alle ihre Möglichkeiten aus, um mit dramatischen Wendungen das Gänsehautfeeling ins Unermessliche zu steigern. Nicht minder knifflig war die Interpretation eines Medleys von Stücken aus „Phantom der Oper“. Auch diese Herausforderung nahm die Harmonie an und bewältigte sie bravourös durch präzises Ausspielen auch feinster Nuancen.



Locker und unverkrampft meisterten die Musikerinnen und Musiker bei höchster Konzentration die Notentänze des Musicalkomponisten Andrew Lloyd Webber. Mitreißend war die temporeiche Filmmusik „Slumdog Millionaire“, mit der das gut 50-köpfige Orchester startete. Zum Ohrwurm entwickelte sich der geschmeidig gespielte „The second Waltz“ aus der populären Jazz-Suite Nummer 2 von Dimitri Shostakovitsch im klassischen Dreivierteltakt, aber unverkennbar russischem Einschlag. Dass man mit einem Medley der greatest Queen Hits einen Volltreffer landen muss, ist fast schon selbstverständlich. Doch auch hier setzte Patrick Groß wieder eigene Akzente, ließ seine Musiker das „We will rock you" mit Händen und Füßen einläuten und spannte den Bogen zu „we are the champions“ – und so durften sich die Balzhofener an diesem Abend auch fühlen: Mit ihrem Dirigenten hatten sie eine „Groß“-artige Leistung abgeliefert.



 
Text und Bilder (3) mit freundlicher Genehmigung von Judith Feuerer.

 

Hier geht es zum Vorbericht.

 

Hier finden sie das Konzertprogramm.