Musikverein Harmonie Balzhofen e.V.

Konzert im Bürgerhaus Neuer Markt

Mit Musik den Alltag ausgeblendet

Patrick Groß feiert mit der "Harmonie" Balzhofen
im Bürgerhaus einen gelungenen Konzerteinstand

Bühl (jure). Seit Wochen fieberte der Balzhofener Musikverein seinem ersten Jahreskonzert mit dem neuen Dirigenten Patrick Groß entgegen. Der begeisterte Beifall und die mehrfachen Zugabeforderungen waren der beste Beweis dafür, dass die Premiere als Volltreffer verbucht werden kann. Mit seinem glanzvollen Debüt setzte der 27-jährige Ottersdorfer allerdings auch Maßstäbe für künftige Konzerte.


Ein höchst anspruchsvolles Programm hatte der neue musikalische Leiter mit der Kapelle in den vergangenen Monaten erarbeitet. So wurden am Sonntagabend ausschließlich Neueinstudierungen präsentiert, die den Musikerinnen und Musikern höchste Konzentration abverlangten. Was für die Besucher beeindruckender Ohrenschmaus war, bedeutete für die Orchestermitglieder Höchstleistung. Verschnaufpausen gönnte der ehrgeizige Musikus Groß den Balzhofenern nicht.


Nach einem verheißungsvollen Auftakt mit "A little Opening" des Nachwuchskomponisten Thiemo Krass, servierte der Musikverein Harmonie die symphonische Dichtung "Ratafia". Wie der gleichnamige Likörwein war auch das Stück ein einziger Genuss durch rhythmisch ausgewogenes Spiel, bei dem dezent erzeugte Töne - teilweise unter Dämpfereinsatz - mit verspieltem Flötenspiel und kraftvollem "Abgang", kombiniert wurden. Stetige Taktwechsel prägten die eindrucksvolle Geschichte von "The witch and the saint" aus der Feder von Steven Reineke. Kirchenglocken läuteten das Stück ein und erzeugten eine unheimliche Atmosphäre. Perfekt inszenierten die Musiker die Dramaturgie des Stückes genauso wie die dazu sehr konträr wirkenden ruhigeren Momente. Während den wunderschön weich gemalten Klangbildern klang jedoch immer wieder Unheilvolles durch.


Auf Mystik folgte Abenteuer pur mit den "Pirates of the Caribbean". Die mit ebenso viel Instrumentengefühl gespielten Soundtrack Highlights aus dem Werk des deutschen Filmkomponisten Hans Zimmer ließen ebenfalls den Probenfleiß der Musiker erahnen. Endgültig blendeten die Musiker - wie von ihrem Vorsitzenden Michael Hoffmann zu Beginn des Konzertes versprochen - den Alltag aus, als sie die Besucher in das Musical "Starlight Express" entführten. Das bekannte Werk Andrew Lloyd Webbers verfehlte auch im Bürgerhaus Neuer Markt seine Wirkung nicht. Die schmeichelnden Rhythmen gingen ins Blut und riefen bei so manchem Besucher Bilder an Dampflok Rusty ins Gedächtnis. Gekrönt wurde die bravourös gemeisterte Darbietung durch einige Soli an Trompete, Tuba und Saxophon.


Fanfarenklänge leiteten schließlich den triumphalen Konzertmarsch "Die Sonne geht auf" ein. Auch dieser war - wie die Zugabe-Polka - von modernem und pfiffigem Charakter geprägt. Mit der Premiere erarbeitete sich der seit dem Sommer in Balzhofen agierende Patrick Groß nach den Sympathien der Musiker nun auch die der Blasmusikfreunde, die das lockere und doch zielgerichtete Dirigat bewunderten. Dazu passte die humorvolle Moderation von Matthias Drescher, der die Zuhörer durch das Konzert unter dem Motto "Menschen machen Musik" begleitete.


Traditionell hatte der Musikverein "Harmonie" dafür wieder einen Partner mit im Boot: Die Kur- und Trachtenkapelle Sasbachwalden gab eine gelungene Kostprobe aus ihrem Programm "Zu Lande, zu Wasser, zu Luft". Kraftvoll marschierte die große Kapelle unter der Leitung von Mark Sven Heidt mit dem "Graf Zeppelin Marsch" auf, bevor das facettenreiche Stück "Ross Roy" erklang. Während das tiefe Blech für die dramatischen Töne zuständig war, übernahmen die Querflöten die weichen Sequenzen, um das Wechselbad der Gefühle in der Schule darzustellen. Lebendiges und quirliges Spiel charakterisierte die Filmmusik "Under the sea". Pfeifend fröhliche Menschen, Walzertakte und träumerische Elemente prägten den Konzertwalzer "Vom Donauufer". Die Größe und Schönheit der "Yellow Mountains" ließen sich bei der gleichnamigen weich im Timbre gehaltenen Weise erahnen. Mit der schwungvollen Fuchsgrabenpolka und dem populären "Fliegermarsch" rundeten die Sasbachwaldener ihren Part ab.

(Text und Bilder mit freundlicher Genehmigung von Judith Feuerer)