Musikverein Harmonie Balzhofen e.V.

Konzert im Bürgerhaus Neuer Markt

"Menschen machen Musik"

Bühl (jure) . Für Matthias Drescher stand am Sonntagabend von Anfang an fest, „das gibt ein Konzert wie es selten auf der Welt zu hören ist“. Wenn er auf das Raunen des Publikums auch zugab, dass er damit die Erwartungen an die musikalischen Fähigkeiten der Balzhofener und Eisentaler Musiker hoch geschraubt hatte, so sollte er doch irgendwo recht behalten. Das Doppelkonzert der zwei Bühler Kapellen war zumindest einmal mehr ein Beweis für die vielfältigen Facetten der hiesigen Blasmusik. Von klassischen Mozartwerken über österreichische Marschmusik und modernen Poparrangements bis hin zu Westernmusik und Filmmelodien wurde der Bogen gespannt.

Bereits vor einigen Jahren entschied sich der Musikverein „Harmonie“ aus Balzhofen nicht im dafür viel zu kleinen örtlichen Haus Harmonie, sondern im Bürgerhaus Neuer Markt akustische Akzente zu setzen: Stets unter dem Motto „Menschen machen Musik“ und stets unterstützt durch einen befreundeten Musikverein, erklärte ihr Vorsitzender Rolf Schultheiß.

Österreich hatte sich das Orchester unter dem Dirigat von Bettina Kist als Ziel seiner musikalischen Reise ausgesucht, die mit dem edlen majestätischen Marsch „Orion“ von Jan van der Roost begonnen wurde. Auf den festlichen Marsch folgte mit einem Mozart-Arrangement des Ettlinger Komponisten Thorsten Reinau eine Reminiszenz an Wolfgang Amadeus Mozart. Was für die Besucher ein außergewöhnlicher Ohrenschmaus bedeutete, verlangte den Musikern höchst konzentriertes, exaktes und wohl temperiertes Spiel ab. Auch die Musical-Ausschnitte von „Elisabeth“, der dramatischen Geschichte der österreichischen Kaiserin Sissi, intonierten die Balzhofener sehr gefühlvoll. Sehnsuchtsvolle Elemente wechselten mit hoffnungsvoll gespielten Ansätzen und flotten Walzereinlagen. Konträr zu dem melancholischen Musical war das flotte Posaunenwerk „Magic Slides“. Wenn Tanja Lienhart, Stefan Beier, Bernd Lienhart, Johannes Meier und Jürgen Seiter auch hinter den großen Notenständern kaum zu sehen waren, ihr beeindruckendes und ausdauerndes Spiel war unüberhörbar und ein gelungenes Beispiel für die Ausdrucksfähigkeit dieses Blechblasinstrumentes. Über 30 Jahre hat die „Bohemian Rhapsody“ von Freddy Mercury mittlerweile auf dem „Buckel“, an Popularität hat sie seitdem nichts eingebüßt und auch interpretiert durch Blasmusiker verfehlte der Welthit seine Wirkung nicht: Den Balzhofener gelang die nicht einfache Balance zwischen weich im Timbre gehaltenen Tönen und den wild durcheinander hüpfenden Rhapsody-Improvisationen. Verständlich, dass die Kapelle auch nach dem zünftigen Marsch „Hoch Habsburg“ nicht ohne Zugabe entlassen wurde.

Von äußerst unterhaltendem Charakter war der Part der Eisentaler geprägt, die insbesondere mit der Interpretation von „Moment for Morricone“ glänzten. Weltbekannte Westernmelodien wie „Spiel mir das Lied vom Tod“ prägten den Ausflug in die weiten Prärien bis zum Duell auf dem Dorfplatz. Gekonnt erzählten die Musiker mit ihren Instrumenten, was sich im berüchtigten Wilden Westen abspielt, unterstrichen mit Klanghölzern das Westernambiente oder ließen regelrecht die Trompeten wiehern. Ebenso temperamentvoll und fulminant war John Higgins „Acclamation“, bei dem die Trompeten die dominierende Rolle übernahmen. Als sehr rhythmusreich erwies sich „Gopak“ aus dem Ballett „Gajaneh“ von Chatschaturjan. Das leicht folkloristisch angehauchte Stück mit Marschelementen, begeisterte genauso wie die zuvor triumphal gespielte „Fanfare for a celebration“. Von dem irischen Sänger Gilbert O`Sullivan hatten sich die Musikanten die zeitlose Popnummer „Matrimony“ ausgewählt, derren eingängige Melodie zum Mitwippen animierte.

Mit „I´m so excited“ gingen die Eisentaler dann auch gesanglich in die Vollen: Diana Stern und Nicole Krauth übernahmen den Part der Pointer Sisters und heizten dem Publikum zum Abschluss kräftig ein – Zugabeforderungen waren damit vorprogrammiert und wurden zudem noch zusammen mit den Kollegen aus Balzhofen eingelöst.

(Text und Bilder mit freundlicher Genehmigung von Judith Feuerer)

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