Musikverein Harmonie Balzhofen e.V.

Konzert "Film ab!" 2002

Programm und Filmlinkliste

Pressebericht

vom 20.11.2002 im Acher und Bühler Boten

Filmmelodien erklangen in satten Klangfarben

Bühl-Balzhofen (wv). Bewegend erklang die Melodie aus dem Film "Titanic". Zum klangvollen Blasorchester der "Harmonie" gesellte Ramona Sänger ihre ausdrucksstarke Stimme, sang ergreifend von nie endender Liebe: "My heart will go on." Auch diese Zugabe, die dritte, belohnte das Publikum mit begeistertem Beifall, ein effektvolles "Happy-End" des Konzerts unterm Motto "Film ab! " Das Haus Harmonie raumfüllend bestuhlt und doch restlos ausverkauft, die Freude darüber stand Vorsitzendem Rolf Schultheiß ins Gesicht geschrieben. Mit seinem beschwingten Willkommen steuerte er sozusagen den verbalen "Vorfilm" zum musikalischen Breitwand-Programm "Film ab!" bei. Den optischen Rahmen der Bühne werteten Filmplakate auf und wie könnte es anders sein in Balzhofen - üppige Blütenfülle, eine wahre Augenweide, die Rita, Bernhard und Johannes Meier arrangiert hatten. Die Ohren beschäftigte die "Harmonie" ausschließlich mit Filmmelodien, mit Soundtracks von bekannten TV- und Kinofilmen. Dirigentin Bettina Uhry hatte sie mit ihren fast 50 Musikerinnen und Musikern einstudiert, die übrigens -gerade noch - auf der Bühne Platz gefunden hatten, dank eines ausladenden Erweiterungsteils. Einerseits sorgte die Musik dafür, dass viele Höhepunkte der Filme wieder vorm geistigen Auge lebendig wurden. Andererseits lieferte Franz Josef Braun in seiner mit Humor gewürzten Conference zahlreiche Hintergrundinformationen zu den Leinwandstreifen, zeichnete mit flinken Strichen Skizzen von Szenen und Stimmungen. Imposant und festlich eröffnete das Orchester mit einem Blasmusikarrangement von "Also sprach Zarathustra". Der Film "2001 Odyssee im Weltraum" bediente sich dieser hochromantischen sinfonischen Dichtung von Richard Strauss als Soundtrack, den die "Harmonie" mit großem Atem und weit spannender Dynamik interpretierte. Rhythmisch interessant, vielseitig in der Perkussion entführte das Medley "Italian Western" auf die Prärien und in die Saloons: Ennio Morricones unvergessliche, charaktervolle Melodien erklangen, garniert von Markus Beier mit einem kantablen Trompetensolo. Seinem Altsaxofon entlockte Ralf Meier als Solist die keck hüpfenden Töne des Ohrwurms "Yackety Sax". In mächtigen Tutti gipfelte der Bryan-Adams-Titel "Every thing I do, I do it for you" (Soundtrack zu "Robin Hood - König der Diebe"), wobei Richard Reith (Klarinette) und Ralf Meier (Altsaxofon) solistische Passagen mit Gefühl und schönem Timbre beisteuerten. Zwar viel kürzer als der Zeichentrickfilm, aber mit zwölf Minuten musikalisch dennoch ein langes Epos: Im Medley aus "König der Löwen" malten die Musiker Dramatik und Sentiment, warme Harmonie und hektische Spannung, wobei Ulrike Krampfert dem Breitwandgemälde mit ihrer Querflöte silberne Spitzlichter auf tupfte. Ordentlich Anspruchsvolles hatten sich Bettina Uhry und ihre Musikanten aufgebürdet, hatten in der kurzen Zeit seit der Sommerpause ein abendfüllendes Programm einstudiert. Wohl ein Tribut an eine pausenlos Leistung fordernde Abfolge von Highlights: Die Intonationsübereinstimmung hielt nicht in allen Registern mit dem Niveau Schritt, mit dem die "Harmonie" bei Dynamik und Agogik aufwartete. Akzentuiert meisterte das Blasorchester das Medley "James Bond 007", mit dem Pfeffer zupackender Posaunen, Trompeten, Flügelhörner, mit wunderbarem Melos im Mittelteil, schließlich mit Gong und drei Schuss echtem Pistolendampf gewürzt. Schlag auf Schlag ging's weiter: Mundgepfiffen der fetzige Marsch aus "Die Brücke am Kwai", packend die Musik aus dem Feuerwehr-Helden-Epos "Backdraft", galaktisch die Weltraumklänge aus "Star Trek - through the generations". In Letzterem durften die Posaunen zeigen, was ihren Zügen zu entlocken ist, und Georg Schultheiß blies in solistischer Passage mit seiner Trompete die Milchstraße blank. Die letzte Runde beendeten Bettina Uhry und die "Harmonie" melodiös mit dem Titel "Gonna fly now" aus dem ProfiboxerDrama "Rocky", noch lange nicht knock-out, sondern angefeuert durch lang anhaltenden, rhythmischen Applaus.